Die Geschichte der Gemmotherapie ist eine Reise durch die Zeit, durch die alten Bücher der Äbtissin Hildegard von Bingen bis hin zu den modernen Laboren, in denen Forscher die klinischen Aspekte der Knospen entschlüsseln. Das lateinische Wort „gemma“, das in der Gemmotherapie steckt, bedeutet „Knospe“, aber auch „Edelstein, Juwel“. In den Knospen ist demnach das Edelste der Pflanze enthalten.
2011 fand die Herstellung von Gemmotherapeutika auch Einlass ins Europäische Arzneibuch und kann damit in allen europäischen Ländern als Arzneimittel hergestellt und vertrieben werden.
Was die Gemmotherapie so besonders macht
In den Knospen von Pflanzen steckt ein beträchtlicher Anteil an Eiweißen, Enzymen Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen wie beispielsweise ätherische Öle, Gerbstoffe usw… Der Gehalt all dieser Stoffe sinkt rapide sobald die Pflanze ihre Blüten, Blätter und Triebe ausgebildet hat und das Wachstum eingebremst wird.
Aufgrund der spezifischen Inhaltsstoffe der Knospen wird deutlich, wieso sie Heilmittel aus Knospen oft andere Wirkungen aufweisen als Präparate aus fertig ausgebildeten Blättern, Blüten, Wurzeln und Früchten derselben Pflanze.
Die Gemmotherapie zielt darauf ab, die einzigartigen Inhaltstoffe der Knospen in Heilmittel zu übertragen. Durch das Auszugsverfahren mit Glycerin und Ethanol werden diese hochsensiblen Verbindungen nicht zerstört und bleiben im Auszug weitgehend erhalten. Diese Art der Gewinnung verleiht den einzelnen Pflanzen eine multiple Wirksamkeit, die sich als solche von anderen pflanzlichen Zubereitungen abhebt
Wie wirken Gemmomazerate
Die Wirkung der Gemmotherapie fußt auf 2 Säulen:
- Einerseits auf den knospenspezifischen Proteinen und Mineralien
- Andererseits auf den pflanzencharakteristischen sekundären Inhaltsstoffen
Beispiel Birke/Moorbirke:
Ein Mitbegründer der Gemmotherapie, der Arzt Pol Henry, hat seine ersten Gemmo-Studien mit der Moorbirke gemacht. Birkenblätter als Tee gekocht, und Birken-blätterextrakte bewähren sich gut bei Harnwegsinfekten zur Durchspülungs-therapie.
Die Wirkung des Gemmopräparates aus der Moorbirke hat seinen therapeutischen Schwerpunkt allerdings in der Stimulation des Immunsystems, des endokrinen Systems und der Knochen.
In der Auseinandersetzung mit dieser Therapieform und zur Dokumentation der Wirkungen benötigt man profunde Erfahrungen als auch pharmazeutische, medizinische und botanische Kenntnisse.
Gemmomazerate werden sowohl in Einzelmazeraten als auch in Kombinationen verschiedener Mazerate eingesetzt.
Für uns bei AUBERG ist die Gemmotherapie eine direkte Ergänzung zu unserem Ansatz, die Gesundheit mit Pflanzenkraft zu stärken. In unseren Sirupen finden sich verschiedene Knospenmazerate, die sich durch ihre Synergie besonders für Kinder gut bewähren.
Welche Gemmomazerate wofür?
Wir wollen einige der wichtigsten Knospen, die als Gemmomazerate verwendet werden und die auch wir unseren Sirupen beimengen, vorstellen.
Rosa Canina: Die Hundsrose ist vielen besser bekannt als Heckenrose oder Heiderose. Sie findet als Knospenmazerat Einsatz bei entzündlichen Prozessen durch virale Auslöser. Also ein Klassiker unter den Gemmomazeraten für Erkältungen des Nasen- und Rachenraumes und der Atemwege.
Ribes nigrum: Das Knospenmazerat der Schwarze Johannisbeere bewährt sich neben dem Einsatz bei typischen Erkältungsbeschwerden vor allem bei allergischem Schnupfen, akuten Allergien wie Heuschnupfen, bei Blasenentzündung und chronischen Darmentzündungen.
Carpinus betulus: Die Weißbuche als Gemmomazerat angewendet unterstützt uns ebenfalls bei allergischen Atemwegssymptomen, Nebenhöhlenentzündungen und akuten Erkältungssymptomen.
Sambucus nigra: Der schwarze Hollunder ist an sich schon ein kleines Wunderwerk an Heilstoffen. Das Knospenmazerat des schwarzen Hollunders unterstützt uns bei verschleimten Bronchien, Bronchits und Asthma. Ebenso gibt es positive Erfahrungen bei Gesichtsnervneuralgien.
Tilia tomentosa: Die Silberlinde findet als Gemmomazerat ihren Weg in unsere Sirupe auf Grund der ihr zugeschriebenen seelisch aufhellenden und auf das Nervensystem ausgleichenden Wirkung. Ebenso wird ihm eine anregende Wirkung auf unseren Stoffwechsel zugeschrieben, was zur Reinigung des Körpers bei und nach Infekten wertvoll sein kann.
Die beschriebenen Gemmomazerate sind nur ein winzig kleiner Teil der umfangreichen Möglichkeiten, welche die Gemmotherapie heute kennt. In Fachbüchern und bei der Recherche zu einzelnen Knospen findest du auch noch weitere Einsatzmöglichkeiten zu den hier beschriebenen Pflanzen. Es ist eine spannende Reise, sich auf die Spuren dieser noch sehr jungen Therapieform zu begeben. Vielleicht bist du ja durch diesen Artikel neugierig